Uchiko an der Oda ist die japanische Partnerstadt von Rothenburg ob der Tauber. Doch, wie wir vermuten, nicht alle Besucher Rothenburgs kommen von dort und deswegen. Rothenburg ist schließlich die „Märchen­stadt“, das lebendig erhaltene Mittelalter.

Um sich dem „Mittelalter“ in seiner Gänze zu nähern, müssen wir uns einschränken. Es bietet sich an, einen Ort und eine Zeit zu wählen, der einen sicheren Aus­gangspunkt bietet. Sagen wir, Rothenburg um 1377. Auf dem Bundestreffen soll es also darum gehen, was Rothenburg und die Umgebung in dieser Zeit bewegt. Wir lernen Rothenburg über das Mittelalter und das Mittel­alter über Rothenburg kennen. Doch zugleich fragen wir uns, ob das Bild stimmt. Ist Rothenburg wirklich eine Dornröschenstadt, die wunderbar erhalten auf ihre Wiederentdeckung gewartet hat?

Zum Auftakt lädt uns Prof. Dr. Karl Borchardt zu einem Rundgang in drei Etappen ein. Wir beginnen mit dem Weg zum Reichsstadtmuseum, innerhalb der Stadt­mauern in einem alten Damenstift angesiedelt. In der Gemäldegalerie des Museums bietet der Vortrag zu Ein Sonderfall? Rothenburg und das Mittelalter den zweiten, historischen Gesichtspunkt an, verfolgt Rothen­burgs Aufstieg und abrupten Fall, schlägt aber auch die Brücke zum „Heute“. Wir bleiben im Anschluss in der Stadt und verköstigen uns in der „Glocke“, die einigen von der exzellenten Weinprobe im Jahr 2011 noch ein Begriff sein wird. Dann steht uns, als dritte Etappe, die eigenständige Besichtigung des Reichs­stadt­museums frei. Voll von frischen Ideen widmen wir uns am späten Nachmittag und am Abend unseren eigenen Themen – Zukunft der CAV und Zukunft der CJD Studentenschaft.

Der Samstag beginnt mit einem Blick in die Kirchen­geschichte in Rothenburg und Franken. PD Dr. Stefan Petersen wird uns den Weg Von der Einheit zur Vielfalt in Hinblick auf klösterliches und stiftisches Leben im mittelalterlichen Franken zeigen. Franken stellt sich dabei als ein Ort einzigartiger Vielfalt dar, wo es von Kanonikern, Klöstern und komischen Eremiten nur so wimmelt. Am Nachmittag fragen wir uns, welche Spuren die Kreuzzüge in der Hohenloher Ebene hinterlassen haben. Die Antworten gibt uns die Leiterin des Deutsch­ordens­museums im nahe gelegenen Bad Mergentheim, Frau Maike Trentin-Meyer M. A. im Vortrag zu Ritterorden – nicht nur im heiligen Land, auch in Hohenlohe – eine Spurensuche.

Zuvor probieren wir ein neues Angebot aus: Studenten und alle, die mal etwas werden wollen, sind herzlich dazu eingeladen, sich auf dem „mittelalterlichen“ Berufemarkt eine Orientierung zu verschaffen.
Das Feiern wurde im Mittelalter erfunden – und am Samstag­abend wollen wir es ausleben. Nach einem üppigen Gelage liegt es an uns, selbst Narren, Prediger oder Meistersänger zu werden. Wein und Gesang sorgen sicher dafür, dass wir im Gottesdienst am Sonntag etwas zu bereuen haben.

Wir laden Sie herzlich ein, mit uns in Rothenburg ins Mittelalter einzutauchen.

Jacob Langeloh und Bernhart Jähnig