Als Mitteleuropäer überqueren wir Grenzen heutzutage scheinbar ganz mühelos. Im Schengen-Raum reisen wir ohne Grenzkontrollen und müssen dank des Euros oft nicht einmal Geld tauschen. Wenn wir den europäischen Kontinent verlassen wollen, geschieht dies bequem mit dem Flugzeug. Nur Abenteurer brechen auf dem Landweg in den Nahen oder Fernen Osten auf, und kaum jemand kommt auf die Idee – außer als Kreuzfahrt – in einem Schiff auf den afrikanischen Kontinent überzusetzen.

Doch in umgekehrter Richtung versuchen viele Menschen genau auf diesem Wege in die reiche „Festung Europa“ zu gelangen. Sie nehmen große Strapazen auf sich und riskieren ihr Leben. Was sind die wirklichen Beweggründe der Flüchtlinge, ihr Land zu verlassen, und was sind die historischen Hintergründe ihrer heutigen Situation in ihren Heimatländern? Wie verhält sich die europäische Union diesen Menschen gegenüber an ihren Außengrenzen und was ist es eigentlich genau, das wir an unseren Außenrändern verteidigen? Ist es unser Wohlstand, unsere Wertegemeinschaft, oder geht es um unsere kulturelle Identität?

Mit diesen Fragen möchten wir uns auf dem diesjährigen Bundestreffen beschäftigen. In Hinblick auf unsere europäische Identität wollen wir aus der ganzen Meinungsbandbreite und dem Erfahrungsschatz aller Teilnehmer schöpfen. Zum Einstieg in mehrere Aspekte dieses vielschichtigen Themas wollen wir daher am Freitagvormittag in einem interaktiven World Café miteinander in Austausch treten.

Nach diesem intensiven Gedankenaustausch haben wir eine gute Grundlage, um im Anschluss über die Opfer von neuen Grenzen und Gewalt zu sprechen. Harald Glöde hat vor einigen Jahren den Verein Borderline Europe mitgegründet, der sich um Flüchtlinge kümmert, die Europa betreten wollen, und wird uns seine Sicht auf die europäische Flüchtlingspolitik darlegen.

Am Samstagmorgen wird Dr. Ulrike Borchardt von der Universität Hamburg uns aus ihrem Forschungsbereich, der Kriegs- und Konfliktursachenforschung, berichten und sich vor allem darauf konzentrieren, wie Menschen zu Flüchtlingen werden und warum sich Flüchtlinge auf den Weg machen. Dabei wird sie auch auf die Folgen politischer Grenzziehungen eingehen, für die in der Vergangenheit die Europäer vielfach verantwortlich waren.

Am Samstagnachmittag hoffen wir auf gutes Wetter – denn nach so viel intellektuellem Futter brauchen wir frische Luft und wollen auf eine Exkursion gehen. Dabei haben wir zwei Varianten im Angebot: Eine große Exkursion zum Schloss Cecilienhof (ca. 20 km) in Potsdam und eine kleine, kindgerechte Erkundungstour rund um den Seddiner See. Im Schloss Cecilienhof werden wir durch die Räume der Potsdamer Konferenz geführt, auf der vor 70 Jahren die Grenzen Europas neu gezogen wurden. Nach der Rückkehr wollen wir unsere Veranstaltung beim Bunten Abend ausklingen lassen. Am Sonntag werden wir das Bundestreffen mit einem gemeinsamen Gottesdienst beschließen.

Ein Wiedersehen am Wasser hat immer etwas Erfrischendes! Nach Rhein und Tauber laden wir Sie dieses Jahr herzlich ein, an den Seddiner See zu kommen und einen neuen Blick auf Europas Geschichte, seine aktuellen Fragen und seine Zukunft zu werfen.

Es grüßen Sie herzlich,
Felix Popp, Jacob Langeloh und Thomas Knoll-Biermann

Die Heimvolkshochschule am Seddiner See liegt in unmittelbarer Nähe zur brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam und zur Bundeshauptstadt Berlin, umgeben von Wäldern und Wiesen, direkt am Großen Seddiner See. Das Haus ist rollstuhlgerecht ausgebaut.

Anschrift

HVHS am Seddiner See
Seeweg 2
14554 Seddiner See
Tel.: 033205–2500–0; Fax: 033205–2500–19

info(at)hvhs-seddinersee(dot)de

Mit dem Auto

• Autobahn A 10 (Berliner Ring) bis zur Abfahrt Michendorf
• Abfahrt weiter auf der Bundesstraße B 2 in Richtung Beelitz
• nach ca. 2,5 km links die Zufahrt zur HVHS (Beschilderung „Heimvolkshochschule“) einbiegen

Mit der Bahn

• Regionalbahn RE 7 Berlin Hbf. – Belzig (Dessau)
• Ausstieg Bahnhof Seddin

Transfer vom Bahnhof

Vom Bahnhof zur HVHS ca. 30 min Fußweg. Alternativ:

• Fahrt mit dem Bus der Linie 643 in Richtung Beelitz, Ausstieg an der Haltestelle Abzweig Neuseddin
• 2 Minuten Fußweg in Fahrtrichtung und Überquerung der Bundesstraße B2
• Waldweg rechts laufen (Beschilderung „Heimvolkshochschule“) bis zu den Gebäuden der HVHS